
Berlin Marathon Erik Hille läuft zur Traumbestzeit
von Franz Pretzl.
Ein irres Gefühl hatte Erik Hille als er beim 50. Berliner Marathon mit neuer Bestzeit von 2.13.03 Stunden im Ziel stand. Der für den TV Burglengenfeld startende Profiläufer knackte nach mehreren Anläufen seine ebenfalls in Berlin aufgestellte Bestzeit von 2.14.16 Std aus dem Jahr 2022.
„Ich wusste, heute bringe ich es ins Ziel“
Beim 50. BMW Berlin Marathon war alles größer als gewöhnlich, selbst im Athletenhotel am Tiergarten, wo Erik Hille als Topläufer übernachten durfte, herrschte Hochbetrieb mit den besten Läufern aus aller Welt. Nach der Anreise am Freitag versuchte er jedoch sich auf den Start zu fokussieren und absolvierte nur am Vortag mit ein paar Marathonfreunden einen 10 Kilometerlockerungslauf mit 30-sekündigen Steigerungsläufen. Angereist war er mit zwei Topergebnissen im Gepäck seinem zweiten Platz beim Jungfrau Marathon und dem Sieg beim Premberger Berglauf erst am Sonntag davor.

Nach einer relativ guten Nacht machte er sich um 8.00 bereits auf die Socken, wo bereits absurd viele Menschen unterwegs waren. Nach dem Warmmachen stand er dann ganz vorne im Elitebereich am Start auf der Straße des 17. Juni im Herzen Berlins. Mit etwas flauen Magen und bereits mit leicht erhöhtem Puls stürmte er mit den über 50 000 Teilnehmern nach dem Startschuss um 9.15 Uhr los. Im Feld der besten Läufer der Welt hieß es sich zunächst sich zu orientieren, positionieren und eine Gruppe finden. In der Gruppe, in der er letztendlich gelandet war, wollte er eigentlich nicht mitgehen. Tendenziell war sie für ihn einen Tacken zu schnell. Dennoch hat er sich anfangs an dieser Gruppe orientiert, einfach um den Zug nicht zu verpassen, sollte sich hinter ihm sonst nichts mehr ergeben. So war es letztendlich auch, hinter ihm herrschte ein großes Vakuum und er sein Wagemut wurde belohnt.
Bei idealen Verhältnissen mit 10 Grad, guten Windverhältnissen und strahlenden Sonnenschein hatte er die goldrichtige Entscheidung an diesem Tag getroffen. So motiviert düste er mit der ca. 10-köpfigen multinationalen Topgruppe durch Moabit, Kreuzberg, Neukölln. Nach 10 km setzte er mit 31.06 min eine Topzwischenzeit und durchlief dann den Halbmarathon in exzellenten 65.55 min, nur 90 Sekunden über seiner Bestzeit auf dieser Distanz. Mit einem guten und stabilen Gefühl, viel Power in den Beinen, unterstützt mit Getränken von seinem Vater Heiko Hille und seinem Freund und Physio Fabian Illig funktionierte alles top.
Leider ging der Pacemaker nach dem Halbmarathon raus, in der Gruppe wurde es unruhig und sie brach auseinander. Angefeuert von den Hundertausenden Zuschauern jagte ab Kilometer 32 in einer 3 er Gruppe dem Ziel entgegen.
Die flotte Pace mit ca. 3.10 min pro Kilometer (19 km/h) konnte er gut halten, so lief er die 5 Kilometer immer um die 15.50 min. Es machte ihm großen Spaß, auch dank der vielen angereisten bekannten Gesichter die am Straßenrand noch zusätzlich für einen Motivationsschub sorgten. Auch beim oft von vielen Marathonis gefürchteten Kilometer 36 blieb er in der Spur und setzte nochmal alle Reserven frei für den Schlussakkord über Stieglitz zum Ziel hinter dem Brandenburger Tor. Er fühlte sich gut und sein Tenor war „Ich wusste, heute bringe ich es ins Ziel“.
Ein irres Gefühl durchlief ihm als er auf dem letzten Kilometer durch die anfeuernden Menschenmassen nach 42.195 Kilometer endlich und voller Stolz mit der neuen Bestzeit von 2.13.03 Stunden im Ziel stand. Nur Nebensache spielte dabei der Top Rang 38 unter den 54 000 Finishern.
Sein Tenor nach dem tollen Erfolg galt vor allem seiner Familie, den Freunden, den Sponsoren und seinem neuen Verein dem TV Burglengenfeld. „Ohne diese breite Palette an Unterstützern hätte ich dies nicht geschafft“ so Erik Hille.