
Erik Hille krönt seine Laufbahn
von Franz Pretzl.
Beim international stark besetzten 32. Jungfrau Bergmarathon in der Schweiz lief mit Profiläufer Erik Hille vom TV Burglengenfeld erstmals ein Deutscher als Sieger über den roten Teppich ins Ziel. Damit gelang dem Nabburger Erik Hille, der für den TV Burglengenfeld startet, in einem waren Laufkrimi der größte Erfolg in seiner Laufbahn.

damit der erste Deutsche, dem dieses Kunststück gelang
Nach der Enttäuschung beim Tegelberglauf trainierte er gleich im Anschluss im Höhentrainingslager St. Moritz Hart sehr hart. Wöchentlich spulte er 210 Kilometer mit drei Qualitätstagen herunter. Das bedeutete zweimal ein intensives Bergtraining gefolgt von einem Tempotraining am Nachmittag. Samstag kam dazu noch ein marathonspezifischer Longrun über 30 Kilometer.
Bei idealen Bedingungen, sonnig, trocken und angenehm kühl, freute er sich dann auf den Start mit über 4000 Teilnehmer aus 66 Nationen. Von Interlaken bis zum Eiger Gletscher waren stattliche 1943 Höhenmeter bergauf, 200 Höhenmeter bergab auf 42.195 km in der herrlichen Bergkulisse der markanten Dreierkette Eiger, Mönch und Jungfrau zu bewältigen. Die Veranstalter sprachen im Vorfeld vom wohl stärksten Teilnehmerfeld aller Zeiten.
Die Namen auf der Startliste flößten auch Erik Hille durchaus Respekt ein. Von absoluten Bergmaschinen wie dem Schotten Robbie Simpson, dem 1500m Olympioniken und Holländischen 10 Kilometer Rekordhalter Richard Douma, sowie dem zweimaligem Sieger Vitalij Shafar aus der Ukraine. Die ersten drei flachen Kilometer legten Douma und Shafar mit Erik Hille in absurden schnellen 9.00 Minuten, sowie die 5 Kilometer in 15:13min zurück. Bei Kilometer 9 traf Hille dann die rennentscheidende Taktik, er ließ seine Kontrahenten ziehen, denn er wollte nicht schon vor der Wand von Wengen bei km 25 zu sehr in den roten Bereich gehen. So lief er sein Tempo, hatte bei km 10 rund 25 Sekunden, bei 21 rund 2 Minuten Rückstand auf den Führenden. So lief er als Vierter in die letzten 15 km mit satten 1600 Höhenmetern. In der Steilpassage von Wengen begann das Rennen für Hille, so schnappte er sich den Holländer Douma bei km 30 kurz nach Wengen und hatte dort nur noch 1.30 min Rückstand. Kurz danach sackte er den Zweiten einen Mexikaner ein und Hille füllte sich immer stärker.
Angefeuert von seinen Leuten (Eltern, Bruder und Physio und Freunden) nahm er so die letzten hammerharten Kilometer in Angriff. Kurz vor der berüchtigten Moräne, ein Schottersteig mit 23 Prozent Steigung gut 3 Kilometer vor dem Ziel, sah er dann den führenden Ukrainer zum ersten Mal.
Er hielt es da nicht mehr für möglich, noch zu ihm aufzuschließen, doch er kam immer näher. Als sein Vater und sein Kumpel auf der Moräne völlig aus dem Häuschen waren, wusste er das er es schaffen kann. Mit dem zusätzlichen Motivationsschub schloss er dann schnell auf und überholte Shafar bei Kilometer 41. Sein Bruder befeuerte ihn dann noch 500 m vor dem Ziel, gab ihm zu verstehen das Shafar bereits abgeschlagen ist und so lief er dann voller Emotionen als Sieger durchs Ziel. Damit gelang dem hochgewachsenen Vollblutläufer der größte Erfolg seiner Laufbahn und war damit der erste Deutsche, dem dieses Kunststück gelang. Bei der Flowerceremony am Eiger Gletscher auf 2320 Metern wusste man dann nicht wer am meisten strahlte, die Sonne oder Erik Hille, in einem der schönsten Momente in seiner Laufbahn.