
Erik Hille zweiter in den Schweizer Alpen
von Franz Pretzl.
Ein Glanzstück lieferte Profiläufer Erik Hille vom TV Burglengenfeld als Gesamtzweiter beim international stark besetzten Jungfrau Marathon ab. Für Debütant Jonas Kellner war vor allem das Ankommen wichtig. Beim Fränkischen Schweiz Marathon lief Martin Reinstein in die Top Ten.

Der Herbst kommt und damit auch die langen Strecken, das hatten sich die drei TV Langstreckenläufer des TV Burglengenfeld Erik Hille, Jonas Kellner und Martin Reinstein auch in ihren Wettkampfkalender geschrieben. Schon die Zahlen lassen einen etwas schaurig werden beim Schweizer Jungfrau Marathon. 1943 Höhenmeter bergauf, 200 Höhenmeter bergab und das auf 42.195 km. Hart trainiert hatte der TV - Profiläufer Erik Hille für das Event in der imposanten steinernen Bergwelt am Eiger Gletscher. Vier Wochen Höhentrainingslager in St. Moritz, mit wöchentlich über 200 Laufkilometern, sowie mit mehr als 3500 Höhenmetern hatte er in Interlaken beim Start in den Beinen. Die zusätzlichen harten Tempoläufe auf der Straße und der Tartanbahn kombiniert mit langen Bergläufen und Bergintervallen bildeten die spezielle Vorbereitung. „Dieses harte schwere Training ist Voraussetzung um im internationalen Feld der Top Läufer mitmischen zu können“, so Erik Hille.

Gleich nach dem Start der über 4000 Teilnehmer bei herrlichstem Kaiserwetter hielt er zusammen mit seinem Schweizer Kumpel Dominik Rolli das Tempo auf den ersten flachen 21 Kilometern hoch, um die reinen Bergläufer unter Druck zu setzen. Das funktionierte gut, denn beide bauten sich ein kleines Polster als Zweiter und Dritter bis zur nächsten Gruppe auf. Beim letzten Flachstück vor der „Wand“ von Wengen bei Kilometer 26 glückte ihm, nach einer weiteren Tempoverschärfung, auch seinen Partner etwas abzuschütteln. Dann gings zur Sache mit dem Aufstieg auf der Lauberhorn Abfahrt von Lauterbrunnen nach Wengen. Ein kurzer Schreckmoment passierte ihm jedoch beim Einstieg in die Trails nach Wengen. Er stolpert und stürzte, doch es blieb beim Schreckmoment, er schüttelte sich kurz und weiter gings ohne Blessuren. Da sein Vorsprung recht klein war, dachte er jede Sekunde das sein Kumpel von hinten vorbeigezogen kommt, doch es passierte nichts. Hille erwischte einen Top Tag, die Kräfte, selbst bei den Anstiegen von gut 20 Prozent, hielten den hohen Anforderungen stand und so baute er vor der strahlenden Bergwelt sukzessive seinen Vorsprung aus. Zusätzlich motiviert war er von den mitgereisten Familienmitgliedern, die ihn während des Wettkampfes verpflegten und so eilte er Stück für Stück seinem größten Erfolg in seiner Laufbahn als Profiläufer entgegen. Wie steil es war, sah man auch ihm Livestream, wo er ganz kurz rund 20 Meter im Gehrythmus auf einem steilen Abhang unterwegs war.
Auf den letzten Kilometern verkürzte er sogar noch den Abstand zum Führenden auf eine lausige Minute und so stand er nach 3.05 Stunden von den Emotionen komplett übermannt im Ziel. Bei der Flowerceremony am Eiger Gletscher auf 2320 Metern wusste man dann nicht wer am meisten strahlte , die Sonne oder Erik Hille, bei einem der schönsten Momente in seiner Laufbahn.
Gold wert war die Unterstützung seiner Familie, Bruder Max reiste sogar extra aus Hamburg an und sein Freund Fabian Illig betreute ihn auch noch am Abend vor dem Wettkampf als Physio. Während des Wettkampfes standen sie dann als Helfer am Wegesrand und leisteten einen nicht bezahlbaren Dienst als Betreuer.
Debütant Jonas Kellner schlug sich mehr als wacker bei seinem ersten Marathon und das gleich mit 2000 Höhenmetern. Ihm ging es vom Anfang bis zum Ende immer echt gut. Verhalten mit 4.30 min/km ging er sich ans Werk und so machte er kontinuierlich Platz um Platz gut, vor allem bergauf. Am Ende finishte er auf dem tollen 153 Rang unter den 4000 Startern am Eiger Gletscher, just genau als Vereinskamerad Erik Hille als Gesamtzweiter geehrt wurde.
Auch Martin Reinstein wagte sich auf die lange Strecke beim Fränkischen Schweiz Marathon, der es mit 550 Höhenmeter ebenfalls in sich hatte. Bis Kilometer 20 lief es bei den sehr warmen Temperaturen alles nach Plan, dann jedoch ging es bei ihm ans Eingemachte auf dem sehr welligen Kurs, mit einem stetigen bergauf und bergab. Unterwegs mit einem geplanten Schnitt von 4 min pro Kilometer ließen dann die Kräfte etwas nach. Die Sonne und ein paar fehlende lange Einheiten forderten seinen Tribut. Beim berüchtigten Kilometer 36 schlug dann der Hammer gewaltig zu, es ging nichts mehr bei ihm und so kämpfte er sich mühsam bis ins Ziel. Dennoch stand er als Gesamtsiebenter in den Top Ten im Ziel und zudem bedeutete dies Silber in seiner Altersklasse.
Jungfrau Marathon
Erik Hille: 2. Gesamt, Zeit 3.05.19 Std
Jonas Kellner:153. Gesamt, 54 M 20, Zeit 4.21.55 Std
Fränkische Schweiz Marathon
Martin Reinstein: 7. Gesamt, M 35 2. Platz, Zeit 3.05.44 Std